Rock Against Racism

Rock Against Racism
Rock Against Racism,
 
Abkürzung RAR [englisch, rɔk ə'geɪnst 'reɪsɪzm; wörtlich »Rock gegen Rassismus«], 1976 in Großbritannien von einigen Punk- und Reggae-Bands (Punkrock, Reggae) ins Leben gerufene Kampagne gegen die zunehmenden Aktivitäten der rechtsradikalen neofaschistischen britischen National Front, die mit einem ausgeprägt militanten Rassismus gegenüber der farbigen Bevölkerungsminderheit verbunden waren. Provoziert worden war diese Initiative nicht zuletzt dadurch, dass mit Eric Clapton, Rod Stewart und David Bowie prominente britische Rockmusiker öffentliche Sympathieerklärungen für die National Front abgegeben hatten. Daraufhin begannen einige damals noch völlig unbekannte Punkbands gemeinsam mit Reggae-Musikern als den Vertretern der Musik der farbigen Jugendlichen unter dem Motto »Rock Against Racism« erste Konzerte zu veranstalten. Unter ihnen waren Gruppen, die wie die Clash oder die Tom Robinson Band nicht zuletzt durch ihr Engagement in der RAR-Bewegung später zu prominenten Vertretern des britischen Punkrock wurden. »Love Music — Hate Racism« und »Nazis Are No Fun« hießen ihre Losungen, der fünfzackige Stern wurde zum Symbol ihrer Bewegung. Als 1977 in London ein nationales RAR-Büro gegründet wurde, das sich im Rahmen der als eine Art Dachverband fungierenden Anti Nazi League organisierte, nahmen landesweit RAR-Komitees ihre Arbeit auf und begannen mit Konzerten, Festivals und Tourneen aus Rock Against Racism eine politische Kampagne mit Massenbasis zu machen, die schließlich auch auf andere westeuropäische Länder übergriff und 1979 in der BRD die Bewegung Rock gegen Rechts auslöste. An den Anti Nazi Rallies in London — von der Anti Nazi League und den RAR-Komitees organisierte demonstrationsartige Umzüge mit abschließender Manifestation — beteiligten sich 1978 sechzigtausend Jugendliche, 1979 achtzigtausend. Zu den teilnehmenden Gruppen gehörten neben Clash und der Tom Robinson Band u. a. X-Ray Spex, Gang of Four, Stiff Little Fingers, Elvis Costello und schließlich auch die Who sowie britische Reggae-Bands wie Misty, Steel Pulse und Aswad. Das Spektrum der hier engagierten Gruppen verbreiterte sich rasch und griff über Punk und Reggae hinaus auch auf andere Musikrichtungen über. Sehr bald schon zeichnete sich allerdings ab, dass, so einig sich alle Beteiligten auch im »Gegen« waren, im »Wofür« die Meinungen der Musiker wie der hinter der RAR-Bewegung stehenden politischen Gruppierungen doch weit auseinander gingen. Als die Ziele von Rock Against Racism auf soziale Probleme wie die Jugendarbeitslosigkeit, auf die Friedensbewegung, auf die sozialen Ursachen des Rassismus ausgeweitet wurden, führte das zur Zersplitterung und damit zum Auseinanderdriften der Massen von Jugendlichen, die die RAR-Bewegung kurzzeitig zu einem nicht unbedeutenden Faktor im politischen Leben Großbritanniens gemacht hatten. Die Grundidee von Rock Against Racism, mit Rockmusik Jugendliche politisch zu mobilisieren, wurde in der Folgezeit auch von anderen Initiativen aufgegriffen, zu deren wichtigsten die Kampagne Rock Against Sexism gehörte.

Universal-Lexikon. 2012.

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